Schrödinger-Gleichung

Schrödinger-Gleichung
Schrö|din|ger-Glei|chung [nach E. Schrödinger]: eine sog. quantenmechanische Bewegungsgleichung, die, z. B. als zeitunabhängige Differentialgleichung Ĥψ(qr) = Eψ(qr) dargestellt, die Wellenfunktion (ψ) des Elektrons mit seinem Energieeigenwert (E) u. den Raumkoordinaten (qr) verbindet; Ĥ ist ein Hamilton-Operator. Exakt ist die S.-G. nur für Einelektronensysteme (H, He+, Li++) lösbar, doch können mit Hilfe von Näherungsmethoden (z. B. der SCF- oder Hartree-Fock-Methode) auch für größere Systeme Elektronendichteverteilungen berechnet werden.

* * *

Schrödinger-Gleichung
 
[nach E. Schrödinger], Quantenmechanik: im Schrödinger-Bild die nichtrelativistische Bewegungsgleichung für ein quantenmechanisches System (zwischen zwei Messungen). In ihrer einfachsten Form lautet sie (in Schrödinger-Darstellung): ih̶Ψ / ∂t = HΨ. Dabei ist i die imaginäre Einheit, 2πh̶ das plancksche Wirkungsquantum, Ψ die Wellenfunktion und H der Hamilton-Operator, der Operator der Gesamtenergie des Systems. Die Wellenfunktion ist eine im Allgemeinen komplexwertige Funktion der Koordinaten qr des Systems und der Zeit t, also Ψ = Ψ (qr, t), der Hamilton-Operator eine Funktion der Koordinaten qr, der zu diesen kanonisch konjugierten Impulse pr = —ih̶ ∂ / ∂qr und der Zeit, d. h. im Allgemeinen ein Differenzialoperator; speziell für ein Teilchen der Masse m im Potenzial V (r) ist er durch H = (—h̶2 / 2m) Δ + V (r) gegeben (Δ Laplace-Operator). Damit ist die Schrödinger-Gleichung im allgemeinen Fall eine partielle Differenzialgleichung. - Das Absolutquadrat
 
der Wellenfunktion ist proportional zur Wahrscheinlichkeit, dass die Koordinaten zur Zeit t die Werte qr haben (* = komplexe Konjugation).
 
Hängt der Hamilton-Operator nicht explizit von der Zeit ab, ist er eine Erhaltungsgröße. In diesem Fall kann in der zeitabhängigen Schrödinger-Gleichung die Zeit separiert werden, und man erhält die zeitunabhängige Schrödinger-Gleichung Hψ = Eψ mit der zeitunabhängigen Wellenfunktion ψ = ψ (qr). Die Schrödinger-Gleichung wird damit zu einer Eigenwertgleichung mit der Energie E als Eigenwert und der Wellenfunktion als Eigenfunktion. In dieser Form dient die Schrödinger-Gleichung zur Berechnung der Energieeigenwerte atomarer Systeme und der dazugehörenden Eigenfunktionen (Wellenfunktionen), aus deren Absolutquadraten sich die räumlichen Verteilungen der Elektronen der jeweiligen Energiezustände ergeben. Für den betrachteten Spezialfall geht die zeitunabhängige Schrödinger-Gleichung in
 
ü berechnet. Die Gesamtheit aller Wellenfunktionen enthält die ganze über ein atomares System erfahrbare Information, aus der sich die atomare Struktur ableiten lässt. Die Lösung der Schrödinger-Gleichung ist allerdings nur für den Fall des Wasserstoffatoms geschlossen darstellbar. Für kompliziertere Systeme werden verschiedene Näherungsverfahren angewendet; im Einteilchenmodell wird die Bewegung eines beliebigen Elektrons im Potenzial des Atomkerns und der restlichen Elektronen untersucht, diese Einteilchen-Wellenfunktionen werden als Orbitale bezeichnet. Relativistische Verallgemeinerungen sind u. a. die Dirac-Gleichung und die Klein-Gordon-Gleichung; die Berücksichtigung des Spins des Elektrons in nichtrelativistischer Näherung führt zur Pauli-Gleichung. (Quantenmechanik)

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schrödinger-Gleichung — Die Schrödingergleichung beschreibt die räumliche und zeitliche Entwicklung des Zustands eines Quantensystems. Ihre Lösungen werden Wellenfunktionen genannt. Sie wurde 1926 von Erwin Schrödinger (1887–1961) zuerst als Wellengleichung aufgestellt… …   Deutsch Wikipedia

  • Schrödinger-Gleichung — Šrėdingerio lygtis statusas T sritis fizika atitikmenys: angl. Schrödinger equation vok. Schrödinger Gleichung, f rus. уравнение Шредингера, n pranc. équation de Schrödinger, f …   Fizikos terminų žodynas

  • Schrödinger — Schrödinger,   Erwin, österreichischer Physiker, * Wien 12. 8. 1887, ✝ ebenda 4. 1. 1961; Professor in Stuttgart (1920), Breslau (1921), Zürich (1921 27), Berlin, Oxford (1933 36) und Graz (bis 1938). 1938 emigrierte Schrödinger nach Irland, wo… …   Universal-Lexikon

  • Schrödinger-Bild —   [nach E. Schrödinger], Quantenmechanik: von P. A. M. Dirac geprägte Bezeichnung für Formulierungen der Quantenmechanik, bei denen die Observablen beziehungsweise ihre Operatoren Ω zeitlich konstant sind, die Zustandsvektoren oder Kets |α > aber …   Universal-Lexikon

  • Schrödinger — Erwin Schrödinger, 1933 Erwin Rudolf Josef Alexander Schrödinger (* 12. August 1887 in Wien Erdberg; † 4. Januar 1961 ebenda) war ein österreichischer Physiker und Wissenschaftstheoretiker. Er gilt als einer der Väter der Quantenphysik und erh …   Deutsch Wikipedia

  • Schrödinger-Bild — Das Schrödinger Bild der Quantenmechanik ist ein Modell für den Umgang mit zeitabhängigen Problemen. Dabei werden folgende Annahmen gemacht: Zustände sind i.A. zeitabhängig: Operatoren können höchstens explizit von der Zeit abhängen: Einzige… …   Deutsch Wikipedia

  • Schrödinger equation — Šrėdingerio lygtis statusas T sritis fizika atitikmenys: angl. Schrödinger equation vok. Schrödinger Gleichung, f rus. уравнение Шредингера, n pranc. équation de Schrödinger, f …   Fizikos terminų žodynas

  • Erwin Schrödinger — Erwin Schrödinger, 1933 Büste Erwin Schrö …   Deutsch Wikipedia

  • Dirac-Gleichung — Die Dirac Gleichung beschreibt in der Quantenmechanik die Eigenschaften und das Verhalten von Fermionen (Spin 1/2 Teilchen, zum Beispiel Elektronen) und berücksichtigt dabei die spezielle Relativitätstheorie. Sie wurde 1928 von Paul Dirac… …   Deutsch Wikipedia

  • Gross-Pitaevskii-Gleichung — Die Gross Pitaevskii Gleichung (nach E.P. Gross und Lew Petrowitsch Pitajewski) stellt in der Quantenmechanik eine nichtlineare Verallgemeinerung der Schrödinger Gleichung dar. Sie beschreibt die zeitliche Entwicklung einer makroskopischen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”